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Wohnheim für Menschen mit Behinderung

„Menschliche Maßstäbe und Proportionen, optisch und geistig begreifbare Materialien, vertraute Räume als Lebensräume sowie menschliche Gestaltung der Lebens- und Wohnbereiche vermitteln ein Ambiente, das den Ansprüchen und Bedürfnissen der Bewohner nahe liegt.“

Die Einrichtung

Die Einrichtung mit Sitz in Beilstein (Lahn-Dill-Kreis) verfügt über 38 Plätze in 6 Wohngruppen und bietet behinderten Mitmenschen Geborgenheit und ein Zuhause. Als Wohn-Schlafräume für die Hausbewohner stehen insgesamt 18 Zweibettzimmer mit einer Grundfläche von jeweils mehr als 20 qm und 8 Einbettzimmer zur Verfügung. Jeder dieser Räume verfügt über eine Nasszelle mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Jede Wohngruppe verfügt über einen Wohnaufenthaltsraum sowie diverse Nutzungsräume (Küche, Wirtschaftsräume). Das Haus ist mit Räumlichkeiten sehr großzügig ausgestattet. Daher stehen Gemeinschaftsflächen von mehr als 585 qm zur Nutzung durch Hausbewohner bereit. Die Einrichtung wird in einem familiären Stil geführt – diese Struktur wird auch durch die entsprechende wohnliche Einrichtung der Gemeinschaftsräume und der Individualbereiche betont.

Entstehung

Die Einrichtung Burg Beilstein (Hessen) entstand im März 1983 als vollstationäre Wohneinrichtung mit acht Plätzen, deren Bewohner und Bewohnerinnen wochentags in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen tätig waren. Im Laufe der Zeit wurde die Sanierung der alten Gebäudeanlagen an der Schildmauer der Burg Beilstein, unter Einbeziehung der Hausbewohner als spätere Benutzer in den Planungs und Bauprozess, in Angriff genommen. Diese therapeutische Methode, die Hausbewohner in die Gestaltung ihrer Umwelt und Ihres Lebensprozesses mit einzubeziehen, sollte ihnen dabei helfen, innerhalb einer Wohn-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft einen sozialen Stellenwert zu finden. Menschliche Maßstäbe und Proportionen, optisch und geistig begreifbare Materialien, vertraute Räume als Lebensräume sowie menschliche Gestaltung der Lebens- und Wohnbereiche vermitteln ein Ambiente, das den Ansprüchen und Bedürfnissen der Bewohner nahe liegt. Die gestalterischen Maßnahmen innerhalb und außerhalb der Gebäude wurden unter besonderer Berücksichtigung der Empfindsamkeit der Bewohner durchgeführt. Grundsätzlich wurden sterile, an Heimatmosphäre erinnernde Details, unterlassen. Die gestalterische Konzeption basiert auf der Erkenntnis, dass besonders Menschen mit Behinderungen eine wohnliche, gesunde und vertrauenerweckende Atmosphäre in ihren Lebens- und Wohnbereich brauchen. Das Gestaltungskonzept wurde zum Bestandteil des täglichen Lebens. Alle Neubauteile, die durch Um-, Aus- oder Neubau entstanden, wurden konstruktiv und gestalterisch der vorhandenen Bauweise angepasst. Der Bau- und Gestaltungsprozess wurde über mehrere Jahre verteilt, so dass die Bewohner nicht nur Bauabläufe beobachten, sondern sie auch konkret nachvollziehen konnten. Die direkte Einbindung in den Bau- und Unterhaltungsprozess führte dazu, dass sich die Bewohner nicht nur mit der Einrichtung als solche, sondern auch mit den technischen und gestalterischen Details des Bauwerkes identifizieren können. Es ist „ihr“ Gebäude, das sie selbst mitgebaut und mitgestaltet haben. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen erfolgte eine schrittweise Erhöhung der Platzkapazität auf die heute 38 Plätze. Zum heutigen Zeitpunkt sind 12 dieser Plätze Bestandteil einer tagesstrukturierenden Betreuung.